Lorem ipsum

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Spätestens, wenn man von seinen Freunden ein »Lorem ipsum«-Shirt geschenkt bekommt, will man wissen, was es mit der wohl berühmtesten Blindtext-Passage auf sich hat. Und wie blind dieser Blindtext in Wirklichkeit ist. Sicher, inzwischen hat der kreative Gestalter eine große Auswahl und kann, zum Beispiel bei Blindtextgenerator, auch Abschnitte aus Goethes »Werther« oder Trappatonis legendärer Pressekonferenz als Bayern-Trainer mit der gewünschten Zeichen- und Absatzahl generieren. Aber sagt uns das nicht schon viel mehr als ein Blindtext sagen sollte?
Tatsächlich bedeutet auch das lateinisch anmutende »Lorem ipsum« nicht nichts – das fand vor ca. 20 Jahren der Lateinprofessor Richard McClintock vom Hampden-Sydney College in Virginia heraus. Er erkannte in einigen Passagen Zitate aus Ciceros »De finibus bonorum et malorum« (»Vom höchsten Gut und vom größten Übel«, 45 v. Chr.). Vieles spricht dafür, dass die wohl von Setzern collagierte Blindtextpassage nahezu unverändert seit dem 16. Jahrhundert verwendet wird. Sie schafft nicht nur via Letraset im zwanzigsten Jahrhundert den Sprung von den Handpressen in die Werbeagenturen, sondern behauptet sich auch tapfer im digitalen Zeitalter. Was lernen wir daraus: Man kann nicht nur zu wenig, sondern auch zu viel von einer Sache verstehen. Ignorance is bliss.


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